Samstag, 17. Dezember 2011

Ratten

Freitag, die Arbeit aus, Müller geht vergnügt nach Haus und möchte sich die Funkelstadt auf der Cockerwiese in Dresden anschauen. Schnappt sich sein Herzblatt und los geht es. Er ist der irrigen Ansicht bei der Funkelstadt handelt es sich um eine Art Weihnachtsmarkt. Noch irriger ist seine Meinung  Eintritt frei. Anstatt Weihnachtsstände steht er staunend vor mehreren Zirkuszelten die hermetisch abgeriegelt sind. Am Einlass stehen Männer die Tickets kontrollieren. Neugierig geht er zum Kassenhäuschen und schaut sich die Preise an. Ab 20.00 Uhr nur noch 5 Euronen, verdutzt schaut er was denn der normale Eintritt kostet, 12 Euro. Müller verliert den Glauben an Weihnachten und denkt, denen sollen die Hände abfaulen und denen die da reingehen die Füße. Funkelstadt, die Gier funkelt in den Augen des Veranstalters. Daher kommt wahrscheinlich der Name Funkelstadt. Was wird da eigentlich geboten?  Müller weiß es nicht und es gibt auch keine Hinweise darauf, was da ablaufen könnte. Er hatte nur in der Zeitung gelesen, die Händler in dieser so genannten Funkelstadt wären mit dem Umsatz unzufrieden. Wer bezahlt auch schon 12 Euronen Eintritt um sich vielleicht ein paar fleckige Bananen zu kaufen? Müller will es wissen und schaut auf die Nummerschilder der Autos. Die Straßen rings um die Wiese sind reichlich zu geparkt. Klar Fahrzeuge mit den Kennzeichen, PIR, DW; ERZ;C;Z usw. sind in deutlicher Mehrheit. Wenn man schon einmal in die Hauptstadt kommt, darf es auch was kosten und wenn es nur der Eintritt ist. Verstimmt zieht Müller ab und fährt mit dem Auto über die Albertbrücke in die Äußere Neustadt. Von der Brücke sieht er die erleuchtete Innenstadt, da funkelt es wirklich. Versöhnlicher gestimmt langt er in der Äußeren Neustadt an. Leider findet er hier auch keinen Weihnachtsmarkt. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn in der Inneren Neustadt da gibt es einen. Also lenkt er sein Gefährt in die Königsstraße. Nach einer viertel Stunde suchen findet er in einer der Nebenstraßen eine Parklücke als er einen Mitarbeiter des Ordnungsamtes sieht, der eifrig Knöllchen verteilt. Müller kann nicht erkennen, was die Sündigen eigentlich verbrochen haben. Eine Sackgasse kurz vor 20.00 Uhr, zwei Tage vor dem vierten Advent. Die Parkenden behindern niemand. Müller denkt, was für eine Ratte, ob der sich beim Chefchen einschleimen will. Vielleicht hat er zu Hause Stress mit der Mutti, wer weiss.  Er sucht sich einen anderen Parkplatz, inzwischen ist es 20.00 Uhr, er braucht keine Parkgebühr mehr bezahlen. Als er den Weihnachtsmarkt erreicht, schließen gerade die letzten Händler ihre Stände. Müller sieht es locker, er ist froh das er kein Knöllchen bekommen hat. Kurz bevor er sein Auto erreicht hat läuft ihn noch ein Fuchs über den Weg und das mitten in der Innenstadt. Schon diese Begegnung alleine rechtfertigte den Besuch in der Stadt. Zufrieden fährt er nach Hause.